Nach 2 Wochen Sonne, Strand und Badehose machten wir uns auf in Richtung Norden. Per Flugzeug ging es nach Chiang Mai. Dort angekommen checkten wir in eines der drei Diva-Gästehäuser ein. Dies war für die nächsten 10 Tage unser neues Zuhause. Die ersten Tage verbrachten wir damit die Altstadt mit ihren zahlreichen Tempeln, Kloster und Pagoden selbst zu erkunden. Außerdem konnten wir die beiden bekannten Wochenendmärkte am Samstag und Sonntag miterleben. Ein wahres Einkaufserlebnis, wenn da nicht ein Rucksack, den man selbst schleppen muss, im Wege wäre. Aber auch das Schlendern über die Märkte ohne Großeinkauf macht einen riesen Spaß.
In Chiang Mai wimmelt es nur so von Reisebüros, die unüberschaubar viele Ausflugspakete in die Umgebung von Chiang Mai anbieten. Wir entschieden uns zunächst dafür ein Elefanten-Camp zu besuchen. Der Preis war für uns im Vergleich zu den Preisen der Ausflüge im Süden Thailands sehr hoch. Wir wollten aber die Begegnung mit Elefanten auf keinen Fall auslassen. Am Morgen wurden wir mit einem Pick-Up abgeholt und fuhren ca. 2 Stunden lang stets bergauf auf feldwegähnlichen Straßen. Dort angekommen durfen wir unseren Elefanten, auf dessen Rücken wir später auch reiten sollten, mit Bananen füttern, um ihn kennnezulernen. Danach erklärte uns der Guide die Anzeichen, woran ein gesunder Elefant erkannt werden kann und die Befehle, auf die der Elefant hört. Nun ging es also zu zweit auf einen der Elefanten „Pad“. Allein der Aufstieg war ein Erlebnis. Wir hatten keinen der für die Elefanten sehr unbequemen und schmerzhaften Sessel, sondern saßen direkt auf dem Rücken des Elefanten, was für uns sehr anstrengend war. Quer durch den Dschungel mit den Elefanten begegneten wir auch einer wohl sehr giftigen Schlange. Die Mahouts wurden erst leicht panisch und verjagten die Schlange schnell. Danach erzählte uns der Guide, das ein Biss der Schlange wohl zum Tod eines Elefanten führt. Nach der Tour durch den Dschungel kam das beste am ganzen Ausflug und ein für mich unvergessliches einzigartiges Erlebnis. Wir durften zusammen mit den Dickhäutern in einem kleinen See baden gehen. Das machte so richtig Spaß, weil die anfängliche Angst verloren war und man den Tieren so nah kommen konnte. Wenn ich jetzt daran zurück denke, bekomme ich immer wieder Gänsehaut. Nach dem Baden gab es noch ein Essen und Zeit für Baden im Wasserfall. Danach wurden wir zurück nach Chiang Mai gebracht. Für uns war es ein unvergesslicher Tag mit so wundervollen Tieren. Die Elefanten machten auf uns einen gesunden und durchaus zufriedenen Eindruck. Sie kamen lediglich für das „Touristenprogramm“ -füttern, reiten und baden- aus dem Wald und gingen auch nach dem Baden für die Nacht wieder mit ihren Mahouts zurück in den Wald. Dass bei unserer ersten Begegnung mit Elefanten die Dickhäuter gesund und glücklich waren, wurde uns bei einem zweiten Ausflug, bei dem leider das Gegenteil der Fall war, nochmals bestätigt.
Nach einem Tag Erholung in Chiang Mai ohne Ausflüge machten wir einen ganztägigen Kochkurs bei der Thai Farm Cooking School. Hierzu wurden wir um 8 Uhr morgens von unserer Unterkunft abgeholt. Die erste Station war der lokale Markt. Hier bekamen wir eine Einweisung in die landestypischen Gewürze und Saucen. Nach einem Thai-Kaffee ging es weiter zur Farm. Auf der Farm werden alle Zutaten, die für die Gerichte benötigt werden, angebaut. Auch hier wurden uns von unserer grandiosen Kochlehrerin Garnet alle Gemüsesorten und Gewürze erläutert. Danach ging es an die Töpfe und Pfannen. Mo und ich wählten natürlich unterschiedliche Gerichte aus, damit wir in Deutschland ein ganzes Menü für unsere Liebsten kochen können ;-). Meine Gerichte waren: Tom Kaa Gai, gelbe Currypaste, gelbes Curry, Frühlingsrollen und Mango mit Klebereis. Mo kochte: Tom Yam mit Shrimps, rote Currypaste, rotes Curry, Pad Thai und Mango mit Klebereis. Wir kochten und schlemmten von 10 Uhr morgens bis 17 Uhr. Danach wurden wir wieder zurück nach Chiang Mai gebracht und rollten nur noch in unser Zimmer.
Nach weiteren 2 Tagen ohne Programm entschieden wir uns für eine 2-tägige Trekkingtour. Durch unsere Trekkingtour in Myanmar hatten wir natürlich sehr hohe Ansprüche, die leider ganz und gar nicht erfüllt wurden. Das Programm beinhaltete Elefantenreiten, Trekking zu einem Bergvolk mit Übernachtung, am nächsten Tag zurück wandern und zum Abschluss Bambusrafting. Der erste Programmpunkt Elefantenreiten war für uns eine reine Tortur. Die Elefanten verharrten an einer 0,5 Meter langen Kette und wurden nur für den ca. 20-minütigen Ritt losgemacht. Außerdem sahen sie gesundheitlich völlig entkräftet und geschunden aus. Sie mussten den Sessel für die Touristen tragen und wurden von ihrem Mahout geschlagen. Diese hatten einen Stock mit Eisenhacken vorne, der schlimme Wunden verursachte. Viele der Tiere bluteten und waren aphatisch. Diese Art von Elefanten-Camp entsprach genau den in vielen Foren und Internetseiten beschriebenen Tierquälereien und war so ganz anders als unsere erste Begegnung mit den Dickhäutern. Danach ging es zum Trekking. Dabei wurden wir ca. 4 Stunden lang durch den Wald getrieben bis wir das Bergdorf erreichten. Unser Guide sprach fast kein Englisch und auch das Abendessen war mehr schlecht als recht. Der Abend mit den anderen Teilnehmern und den Dorfbewohnern und Guides hingegen war sehr unterhaltsam. Wir erfuhren viel über die Lebensweisen im Dorf. So wird z.B. fast alles gegessen was sich in der Wildniss rumtreibt. Ganz normal ist das Jagen von Ratten mit der Steinschleuder, um damit dann eine schmackhafte Suppe zuzubereiten. Unser Guide erzählte uns auch, dass sein Onkel durch einen Kobrabiss verstarb während der Jagd. Ein wenig verängstigt gingen wir in unser Schlafgemach – ein Boden aus Bambus mit einem Wellblech, ein paar Matratzen und Moskitonetze. Aus Angst vor einem Rattenangriff konnte ich die Nacht kaum schlafen. So war der 4-Stunden Run am nächsten Tag durch den Wald nach unten in die Zivilisation eine Herausforderung. Der letzte Programmpunkt, „Bambusrafting“, war wohl eher eine gemütliche Bambus-Sonntagsfahrt. So wurden wir von einem älteren Thailänder auf einem Bambusfloss durch einen Fluß geschippert. Danach gings zurück nach Chiang Mai, was wir kaum erwarten konnten. Alles in allem ein nicht gelungenes Ausflugsprogramm mit schlechtem Essen, unakzeptablem Elefanten-Camp und langweiliger Flossfahrt.
Die letzten Tage in Chiang Mai nutzten wir, um die Stadt noch näher kennenzulernen. Wir streiften durch die Gassen und Straßen und ließen uns einfach treiben. Außerdem besuchten wir den Wat Phra That Doi Suthep, eine Tempelanlage hoch über den Dächern Chiang Mais mit grandioser Aussicht auf die Stadt.
Kurz vor Abreise hat es mich dann zum ersten Mal erwischt. Die klassische Magen-Darm-Verstimmung. Und das auch noch in der letzten Nacht vor der Abfahrt mit dem Nachtbus nach Bangkok. Der Bus nach Bangkok und Flug von Bangkok nach Hanoi war aber schon fest gebucht. Außerdem lief unser Thailand-Visum aus. So ging es also vollgepumpt mit Medikamenten und einem „Survival“-Paket aus zahlreichen Plastiktüten, Zwieback und Cola ab in den Nachtbus in Richtung Bangkok. Wir kamen heil und fast wieder gesund in Hanoi, Vietnam an.
Tipps Chiang Mai:
– Blue Diamond, The Breakfast Club: alles was sich der Frühstücksgourmet wünscht
– Unterkunft: Diva Guesthouse 2
– Chiang Mai Mahout Training Center
– Thaifarm Cooking School
– Rock me Burger