Die Nachtzugfahrt hatten wir bei unserem Hostel-Guide Richie gebucht. Wir dachten wir hätten für die lange Fahrt eine 4er Kabine mit Softsleeper gebucht. Wir ihr hier schon merkt DACHTEN wir das. Tatsächlich waren wir in der 3. Klasse in einer 6er Kabine mit Hartsleepern gelandet. In der 6er Kabine befinden sich auf jeder Seite jeweils 3 Pritschen übereinander. Was wir später erfuhren: die Unterste ist die teuerste, danach kommt die Mittlere, die Oberste gibt es zum Spottpreis. Kein Wunder! Diese ist laut Bahnpersonal nicht für Europäer geeignet sondern nur für Vietnamesen. Außerdem stößt man wenn man oben liegt mit der Nase an die Decke oder eben an die Klimaanlage, die gefühlte -10 Grad kalte Luft auf direktem Weg nach unten befördert. Unsere Gebete, dass keine Passagiere mehr kommen, und wir zu viert die unteren 4 Pritschen nutzen können wurden natürlich nicht erhört! Zu uns gesellten uns 2 deutsche Herren, die natürlich die unterste Pritsche gebucht hatten. Zu allem Übel war der Zug auch noch ausgebucht, wir mussten uns also irgendwie arrangieren. Eine Nacht auf den obersten Pritschen kam aber für keinen von uns in Frage. Die beiden Herren erklärten sich netterweise aber dazu bereit auf der mittleren Pritsche zu schlafen, so dass wir uns jeweils zu zweit die untersten Liegen teilten. Eine Situation die nur mit viel Humor und guter Stimmung überwunden werden konnte 🙂
Die Nacht verging also mehr schlecht als Recht und wir kamen am nächsten Morgen in Hue an. Hier schnappten wir uns für eine Nacht ein Zimmer und sahen uns nur den Königspalast an.
Am nächsten Morgen ging es mit dem Bus weiter nach Hoi An. Ein sehr angenehmer Sleeping-Bus mit ausreichend Platz für jeden. Die Fahrt dauerte nur 4 Stunden. In Hoi An suchten wir dann eine Unterkunft – das hieß mal wieder bei 40 Grad und Rucksack auf dem Rücken alle möglichen Gästehäuser, Hostels und Homestays abklappern bis das passende gefunden war. An einer Straßenecke wurden wir von einer sehr freundlichen Dame angesprochen, ob wir uns nicht die Zimmer in ihrem Homestay ansehen möchten. Das Haus lag nicht an der Straße, sondern war in einer Seitenstraße versteckt. Die Zimmer waren sehr neu und sauber, so dass wir hier blieben. Die Eigentümerin Memory hatte außer dem Homestay (Homestay bedeutet, dass die Eigentümer mit ihrer Familie im gleichen Haus wohnen) noch eine Schneiderei, einen Rollerverleih und ein Restaurant auf der gegenüberliegenden Straßenseite: also eine äußerst geschäftstüchtige Vietnamesin. Wir mieteten einen Roller und verbrachten die nächsten Tage am Strand von Hoi An. Gegessen wurde natürlich auch bei Memory. Unglaublich lecker und günstig! Hoi An hat eine wunderschöne Altstadt, die sich nach Sonnenuntergang in ein Meer von Lampions verwandelt. Einfach unglaublich schön durch die Straßen, in denen Roller verboten sind, zu ziehen. Hoi An ist für seine Vielzahl an Schneider und damit maßgeschneiderte Kleider und Anzüge bekannt. Natürlich mussten wir Mädels diesen Service bei Memorys Schneiderei ausprobieren. Das Ergebnis war toll, so dass der Rucksack zum ersten Mal nach fast 2 Monaten mit etwas Neuem aus einem fernen Land bereichert wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nämlich nichts, keinerlei Andenken, Kleidung oder sonstigen Krimskrams, gekauft. Die Tage in Hoi An verbrachten wir am Strand und am Abend in der Altstadt. Die Stadt gefiel uns so gut dass wir zwei mal verlängerten und damit insgesamt 5 Nächte blieben. Der Abschied von Hoi An und Memory fiel uns schwer. Aber nach 6 Tagen Hoi An zogen wir weiter nach Saigon (Ho-Chi-Minh-Stadt).
Tipps Hoi An:
– Memorys Homestay, Memorys Taylor-Shop (Sunny Taylor), Memorys Restaurant 🙂
– Ang Bang Beach
– Namaste indisches Restaurant